Ayurveda gilt als Mutter aller Heilsysteme

 

Die Bedeutung von Ayurveda

Ayurveda ist die weltweit älteste und bekannteste Gesundheitslehre und Lebensphilosophie, die nach Harmonie von Körper, Geist und Seele strebt. Sie entstammt der vedischen Hochkultur Altindiens und gilt als Mutter aller Heilsysteme. 

 

Man bezeichnet Ayurveda auch als das „Wissen vom langen und gesunden Leben", wobei „Ayus" Leben und „Veda" Wissen oder Wissenschaft bedeutet. 

 

Die wichtigsten Säulen von Ayurveda sind die Ernährung, die Lebensweise und verschiedene Körpertherapien. Dabei unterstützen Reinigungsrituale und die Behandlung mit Heilkräutern diese Maßnahmen. Aber auch Atemtechniken, Meditation, regelmäßige Yogapraxis und spezielle Therapien für psychische Belastungen sind damit eng verknüpft.

 

Ayurveda befasst sich neben der Ernährung und Gesundheitspflege mit acht eigenständigen medizinischen Bereichen, wie Innere Medizin, Frauen- und Kinderheilkunde, Hals-Nasen-Ohren- und Augenheilkunde, Geisteskrankheiten, Chirurgie, Toxikologie (Lehre von den Giften) und Sexualmedizin.

 

Das älteste Heilsystem definiert und unterscheidet drei verschiedene Konstitutionstypen bzw. Lebensenergien (Doshas mit bestimmten Merkmalen) jedes Menschen. Diese beschreiben den Charakter und die Persönlichkeit, das äußere Erscheinungsbild und die Neigung zu körperlichen und geistigen Ungleichgewichten. Sie werden als Vata, Pitta und Kapha bezeichnet. Ausführliche Erläuterungen dazu findest Du im Kapitel „Die drei Konstitutionstypen.“

 

„Nimm Dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in Dir schwingt.“ (Buddhistische Weisheit)

 

Ziele von Ayurveda

Ayurveda betrachtet jeden einzelnen Menschen als einzigartiges Individuum, dabei spielt die Grundkonstitution eine wichtige Rolle. Jeder Mensch kommt mit seiner individuellen Urnatur (Prakriti) auf die Welt und ist in Balance.

 

Es geht immer darum, dass individuelle Gleichgewicht eines jeden Menschen aufrechtzuerhalten bzw. wieder herzustellen. Damit sind im Sinne von Ayurveda das Vorbeugen und die Behandlung von Erkrankungen durch eine gesunde Lebensführung gemeint.

 

Im Laufe unseres Lebens werden wir durch viele Faktoren wie dem Lebensalter, unserer Ernährungsweise, unserer persönlichen Gewohnheiten, unserer Berufstätigkeit und der Umwelt beeinflusst. Dabei geraten wir häufig aus dem Gleichgewicht und es können Dysbalancen und Krankheiten entstehen.

 

Da Stoffwechselgifte zu Krankheiten führen können, ist die Erhöhung der Verdauungskraft und ein gut funktionierendes Verdauungsfeuer (Agni) ein elementares Anliegen von Ayurveda.

 

Wenn diese Vorgänge reibungslos funktionieren, können sich keine Giftstoffe (Ama) und Schlacken im Körper ansammeln. Dann haben wir einen gesunden Stoffwechsel und alle unsere Gewebe können gleichmäßig genährt und somit unser Immunsystem gestärkt werden.

 

Nahrung gilt dabei immer als erste Medizin. Sind Körper und Geist in Balance, haben wir gute Voraussetzungen unsere Gesundheit zu erhalten und ausreichend Lebensenergie (Ojas) zu generieren.

 

Im Ayurveda heißt es, dass nicht der Mensch gesund ist, der gesund isst, sondern der gesund verdaut.

 

„Der größte Teil des Glücks, macht nun mal die Gesundheit aus.“ (Franz Schmidberger)

 

Die drei Konstitutionstypen

„Vata, Pitta, Kapha bewegen sich durch den ganzen Körper und produzieren gute oder schlechte Auswirkungen im ganzen System, je nachdem, ob sie im normalen oder erregten Zustand sind. Ihr normaler Zustand ist Gleichgewicht, ihr erregter Zustand ist Krankheit.“ (Chakra Samhita)

 

Jeder Mensch hat sein individuelles Gleichgewicht. Solange wir gemäß unserer angeborenen Natur (Prakriti) leben – anders ausgedrückt, wir uns in Balance befinden – haben wir die besten Voraussetzungen für ein gesundes Leben.

 

Tatsächlich handelt es sich bei den drei Doshas, die Vata, Pitta und Kapha genannt werden, um physische und mentale Funktionen und Merkmale des Menschen. Diese verraten viel über die körperlichen und geistigen Eigenschaften eines Menschen, wie z.B.   

  • Charakter und Persönlichkeit
  • Äußeres Erscheinungsbild
  • Neigung zu körperlichen und geistigen Ungleichgewichten

 

Jeder Mensch verfügt über alle drei Doshas, wird aber mit einer individuellen Verteilung der drei Energien geboren, die seine Grundkonstitution (Prakriti) bestimmen. Meistens dominieren ein oder zwei Doshas, in manchen Fällen sind auch alle drei Lebensenergien gleich verteilt.

 

Jedes Dosha ist aufgrund seiner Eigenschaften für verschiedene Funktionen im Körper zuständig. Idealerweise haben wir viel Energie und fühlen uns vital.

 

Tritt im Körper ein Ungleichgewicht auf, etwa durch falsche Ernährung, langanhaltenden Stress, unzureichende Verdauung oder Schlafmangel, liegt im Sinne von Ayurveda eine Störung der Doshas und somit eine Abweichung von der Grundkonstitution (Prakriti) vor. Die dann aktuelle Konstitution (Vikriti) kann zu gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Krankheiten führen. 

 

Die Funktionen und Eigenschaften von Vata, Pitta und Kapha

Ayurveda geht davon aus, dass alles Wahrnehmbare sowie auch der menschliche Organismus aus den fünf Elementen besteht. Auf Basis der „Lehre der fünf großen Elemente“ sind diese Äther, Luft, Erde, Feuer und Wasser, verbinden sich drei Bio- bzw. Lebensenergien. 

 

Diese drei Konstitutionstypen werden in den alten Schriften wie folgt beschrieben:

 

Vata – das Prinzip der Bewegung

Vata, ist u.a. verantwortlich für die geistigen und physiologischen Aktivitäten im Körper: Atmung, Bewegung, geistige Sinneswahrnehmung, Ausscheidung, Nervensystem.

Die Elemente von Vata sind Äther und Luft. Der Sitz im Körper befindet sich im Unterbauch (Dickdarm). Man kann diesen Typ auch mit der Leichtigkeit eines Schmetterlings vergleichen.

 

Körperliche Eigenschaften: leichter Körperbau, nimmt nur schwer an Gewicht zu, leichte Muskeln, Appetit und Verdauung eher wechselhaft, neigt zu Verstopfung, trockene Haut  

Charakter: begeisterungsfähig, kreativ, heiter, klarer Geist, sprunghaft, schnelles Gehen und Reden, tut viele Dinge gleichzeitig

 

 

Pitta – das Prinzip der Umwandlung

Pitta, das Feuerprinzip regelt u.a. die Verdauung, die Energiegewinnung und Temperatur, die Regulation von Hunger und Durst, aber auch die Sehkraft. Außerdem ist es verantwortlich für den Intellekt und die Elastizität des Körpers.

Die Elemente von Pitta sind Feuer und Wasser. Der Sitz im Körper ist im Oberbauch (Leber, Pankreas, Milz, Dünndarm). Man kann diesen Typ auch mit der Heißblütigkeit eines Pferdes vergleichen.

 

Körperliche Eigenschaften: mittlere Statur, gutes Verdauungsfeuer, starker Stoffwechsel, guter Appetit, ausgeprägte Augen, weiche, ölige Haut

Charakter: charismatisch, ungeduldig, ehrgeizig, zielgerichtet, neugieriger Geist, reizbar 

 

 

Kapha – das Prinzip der Struktur

Kapha als Strukturprinzip gibt Stabilität, Stärke und Potenz und ist gleichzeitig zuständig für die Eigenschaften Großzügigkeit, Mut und Nachsicht.

Die Elemente von Kapha sind Erde und Wasser. Der Sitz im Körper befindet sich zwischen Kopf und Magen. Man kann diesen Typ auch mit der Robustheit eines Elefanten vergleichen. 

 

Körperliche Eigenschaften: groß, stabiler Körperbau, schwere Knochen und Muskeln, langsamer Stoffwechsel, träge Verdauung, tiefer Schlaf, langsames gehen 

Charakter: ausdauernd, ruhig, beständig, geduldig, zärtlich, standhaft, bequem   

 

 

Empfehlenswert ist immer eine ausführliche und professionelle Konstitutionsanalyse durch einen erfahrenen Ayurveda-Therapeuten.